Stanislav Gres

Cembalo

  • Kopie nach Blanchet von Bruce Kennedy 2013
  • Kopie nach Giusti von Bruce Kennedy 1980/2020

Das eigene Instrument in- und auswendig zu kennen und infolgedessen einen optimalen und unverwechselbaren Klang darauf hervorzubringen, ist für Geiger oder Cellisten selbstverständlich, wird bei Tasteninstrumenten aber oft vernachlässigt. Aus diesem Grund reist NeoBarock – je nach Repertoire – mit der Kopie eines italienischen Modells nach Giusti oder eines zweimanualigen französischen Instruments nach Blanchet (beide erbaut von Bruce Kennedy) zu den Konzerten – zumindest wenn es die räumliche Distanz zulässt.

Geboren in Novosibirsk (Sibirien), studierte Stanislav Gres am Glinka Konservatorium seiner Heimatstadt zunächst Klavier. Der Wunsch, die Musik des 16. bis 20. Jahrhunderts auf dem adäquaten Instrumentarium unter Verwendung historischer Stimmungen zu interpretieren, führten ihn zu einem Aufbaustudium für Cembalo und Hammerklavier an das Moskauer Tschaikowski Konservatorium bei Olga Martynova und an die Hochschule für Künste Bremen bei Carsten Lohff. In Meisterklassen für Cembalo, Clavichord und Orgel prägten ihn insbesondere Künstler wie Gustav Leonhardt, Skip Sempé, Ketil Haugsand, Élisabeth Joyé und Christopher Stembridge.

Stanislav Gres unterrichtete Cembalo an der Spezialschule für Musik Gnessin sowie an der Rubinstein Musikschule. Er gründete die erste Cembalo-Privatschule Russlands und war mehrere Jahre Fachrichtungsleiter für historische Tasteninstrumente beim staatlichen Direktorat für Kunst- und Kulturausbildungsprogramme. In Italien arbeitete er jährlich als offizieller Cembalo-Stimmer der Piccola Accademia di Montisi. In der Werkstatt des Cembalobauers Bruce Kennedy lernte er alles über den Bau, die technische Betreuung und Optimierung des Cembalos.

Im Jahr 2010 war er Preisträger beim internationalen Wettbewerb „Musica Antiqua“ in Brügge und wurde im gleichen Jahr mit dem Bärenreiter Urtext-Preis des Leipziger Bachwettbewerbs ausgezeichnet. Mit profunder Quellenkenntnis und interpretatorischer Fantasie gastiert er weltweit als Solist und ist ein ebenso gefragter Continuo-Begleiter. Als Solo- und Continuocembalist von NeoBarock bereichert er das Ensemble mit seinen umfangreichen Erfahrungen und unkonventionellen Ideen. Stanislav Gres zeigt sich insbesondere verantwortlich für die inhaltliche Ausrichtung der Kölner Konzertreihe des Ensembles und für die Bearbeitung einer Pocketversion von Rameaus Oper „Les Indes Galantes“, die NeoBarock mit großem Erfolg sowohl für Erwachsene als auch Kinder aufführt.